Der Groß-Maestro der deutschen Sprache ist tot.
Wolf Schneider, einst führender Redakteur und Blattmacher in
Deutschland, und später Leiter der Henri-Nannen-Journalistenschule (zu dem ich
als Kind einer Ostfriesin auch einen Bezug habe, aber dazu irgendwann mehr) ist
im Alter von 97 Jahren in Bayern gestorben.
Meine Eltern hatten eines seiner Deutsch-Lehrbücher und das Buch
„Essen – das Abenteuer einer Stadt“ im Regal stehen.
Ich hatte früher ein gespaltenes Verhältnis zu seinen imperativen Thesen über die deutsche Sprache.
Er war für mich ein klassischer
Boulevardjournalist, mit seinem Hang zu einfachen Hauptsätzen und ungestanzten
Formulierungen. Sein Credo „Qualität kommt von quälen“ erinnerte mich
unangenehm an meinen Deutschlehrer auf dem Gymnasium, der ein ähnlicher
Schleifer, und zudem noch Choleriker, war.
Aber lernen kann man von ihm. Auch dann, wenn man nur seine
Bücher liest.