Vorweg: Die Überschrift dieses Beitrags stammt nicht von mir. Im Internetkaufhaus mit dem großen „A“ findet man mehrere Bücher unter diesem Titel.
Die meisten Beobachter in Berlin gehen davon aus, dass es zu einer erneuten GroKo kommen wird. Wobei angesichts der Tatsache, dass die drei Parteien CDU/CSU und SPD nicht mal mehr die Hälfte der Wähler bei der Bundestagswahl erreicht haben, diese Koalition gar nicht mehr so „groß“ ist.
Als die ehemalige „Ampel“-Koalition ihren Haushalt aufstellte, ist die Union sofort nach Karlsruhe gezogen und hat, mit Verweis auf die Schuldenbremse im Grundgesetz, erfolgreich dagegen geklagt. Sie ließ keine Gelegenheit aus, der Regierung unstete Finanzpolitik vorzuwerfen. Später beklatschte der (mittlerweile ehemalige) Verfassungsrichter Müller auf dem CDU-Parteitag die Entscheidung des Gerichts. Eine Entscheidung, die er selbst mit herbei geführt hatte.
Die jahrelange GroKo unter Merkel bedeutete bleierne Jahre. Mehltau lag über dem Land.
Die letzte große Steuerreform bis heute hat Rot-Grün unter Schröder hingelegt. Merkel stieg wieder in die Atomenergie ein, nur um nach Fukushima wieder auszusteigen. Die Wehrpflicht, einst Kern von Unionspolitik, wurde ausgerechnet von Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) abgeschafft. Merkel ließ eine Abstimmung im Bundestag ohne Fraktionszwang zur Homo-Ehe zu, nur um dann selbst dagegen zu stimmen. Dafür ließ sie sich ausgiebig in Harvard als letzte große liberale Demokratin feiern. Obwohl sie im politischen Alltag meist nur auf ihren Koalitionspartner Rücksicht nahm. Aber das kapieren Amerikaner nicht.
Merz zeigt sich nun pragmatisch bis zur Schmerzgrenze, wie es auch Merkel war. Er warf Noch-Kanzler Scholz (SPD) im Bundestag vor, seine Anwürfe gegen Christian Lindner (FDP), diesem fehle „sittliche Reife“, seien eine „Unverschämtheit“. Nur, um dann selbst die Unverschämtheit zu besitzen, den „Grünen“ später an gleicher Stelle vorzuhalten: „Was wollen Sie denn noch mehr“, als es um die Grundgesetzänderung zur Schuldenbremse ging. Die „Grünen“ knickten ein.
Als kritisch und politisch denkender Mensch kann ich eine erneute Koalition aus Union und SPD nicht gutheißen. Die Union hat sich ihren Weg zurück an die Macht nach nur dreieinhalb Jahren Opposition erklagt und erkauft. Eine GroKo sorgt für Mehltau und stärkt die politischen Ränder. Ich gebe dieser Koalition, sofern sie denn zustande kommt, ein, maximal zwei Jahre. Bis es Neuwahlen gibt.
Polemik-Ende