Als ich ungefähr zwölf Jahre alt war, wurde in den Dritten Programmen die Serie „Heimat“ von Edgar Reitz wiederholt.
Gedreht und erstausgestrahlt wurde sie Anfang der 1980-er Jahre.
Ich fand das „Panorama aus der Provinz“ faszinierend. Wie sich Menschen und Landschaften
im Hunsrück im Laufe der Jahrzehnte entwickeln und verändern. Die Nachfolgeserien
„Die zweite Heimat“ etc. habe ich dann schon nicht mehr so verfolgt.
Heute spielt das Thema Heimat in meinem Gedanken eine große
Rolle. Wo gehöre ich hin? Der Engländer sagt, „home is where the heart is“.
Heimat kann sein, wo die Familie ist, kann auf dem Land, in der Stadt oder in
der Einsamkeit sein. Oder da, wo man schon immer war, oder wo man gerne sein
will.
Ich bin mit vier Jahren aus dem Rheinland ins Ruhrgebiet gezogen.
Mit zehn Jahren ging es dann nach Hessen, zwei Jahre später wieder zurück an
die Ruhr. Meine Familie wohnt im Rheinland und in Norddeutschland, einige auch
verstreut quer durch die Republik.
Rechte und Linke definieren Heimat unterschiedlich. In den
USA wurde, so weit ich mich erinnere, nach 2001 ein Heimatschutzministerium
eingerichtet. Auch ein deutsches Ministerium trägt – zumindest war das bisher
so – unter anderem den Titel „Heimat“. Viele Linke halten nichts von dem Begriff,
weil er exkludiere und ausgrenze. Das kann sein, muss aber nicht.
Die Corona-Pandemie zwingt uns, den Begriff neu zu denken.
Während die Elite früher die ganze Welt bereiste und auf die provinziellen
Heimatbezogenen herabschaute, wird das wohl in Zukunft so nicht mehr gelten.
Denn wer reist, belastet auch die Umwelt, daher wird das mittlerweile
kritischer gesehen.
Fühle ich mich da, wo ich bin, zu Hause? Ich weiß es nicht.
Kann ich mir vorstellen, woanders zu leben? Ja. Oder?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen