4.8.22

Denglisch, oder: Wenn man kein Englisch kann, und es trotzdem versucht…

Regelmäßig bei Fußball-EMs und-WMs stolpere ich über den Begriff „public viewing“.

Die meisten wissen nicht, was das im Original eigentlich bedeutet. Nämlich die „öffentliche Zurschaustellung einer Leiche“.

Wie kann man Begriffe so falsch verwenden?

Wir sind durch die Nachkriegszeit geprägt vom US-Englisch. Sagen zu Kartoffelchips eben „Chips“ wie die Amerikaner. Die Briten nennen sie „crisps“. Und die Briten nennen „chips“, was wir Pommes Frites nennen. Die Amis sagen „french fries“. Obwohl die aus Belgien stammen. [ERGÄNZUNG, 1.3.22: Weiteres Beispiel: Wir nennen einen LKW "truck" wie die Amis. Die Britten nennen ihn "lorry".  ERGÄNZUNG, 9.3.22: Wir nennen "talk shows" eben auch Talkshows wie die USA. Die Briten sagen dazu "chat show".]

Vorhin stolperte ich beim Surfen über den „Head of governmental relations“ bei einem Lebensmittel-Lieferdienst. Ziemlich lustig. Als hätte ein Lieferdienst-Start-Up Beziehungen zur Regierung notwendig. Und, als würde sich die Regierung für ein Lieferdienst-Start-Up interessieren.  

Als ich mal ein Praktikum bei einem TV-Sender machte, gab es dort den „content pool“.
Ja, was macht ein TV-Redakteur denn sonst, außer „content“ zu produzieren?

Jeden Morgen, wenn ich aus dem Bett steige, und vor dem Spiegel stehe, sage ich erst mal „Business, baby!“. Um mich auf einen neuen Tag einzustimmen mit Menschen, die keine Fremdsprachen können.

(ERGÄNZUNG, 11.4.24: Ich bin auf eine ziemlich lustige, falsche Denglisch-Phrase gestoßen:

Business-Leute sagen gern Sätze wie: "Letztes Jahr habe ich round about fünf Millionen gemacht."

Allerdings heißt "roundabout" im Englischen nur "Kreisverkehr". Und nichts anderes...)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen