Bei mir in der Bude läuft gerade eine dicke Spinne an der Wand entlang. Das erinnert mich an den Film „Arachnophobia“, den ich irgendwann in den 1990ern gesehen habe.
Ich habe keine Angst vor Spinnen. Aber ich schaue auch nicht
gerne Horrorfilme.
Nie habe ich als Jugendlicher verstanden, was gerade Jungs
daran finden, sich möglichst grauenhafte und widerliche Filme anzusehen.
Vermutlich, um ihre Männlichkeit zu zeigen. Pubertätsgehabe halt.
Ein Mitschüler erzählte irgendwann stolz, da war ich etwa
13, er habe sich daheim „Snuff-Videos“ angesehen. Das sind, oder waren, Filme,
in denen angeblich tatsächlich jemand ermordet wurde.
Ich tat, als würde es mich interessieren. Dabei fand ich es
nur abstoßend.
Vermutlich gibt es unter Jugendlichen heute andere Herausforderungen.
Das Internetzeitalter stellt ganz andere Anforderungen, als die im Vergleich harmlosen
VHS-Video-Zeiten, in denen ich aufwuchs.
Lehrer müssen sich heute in ihrem Schulalltag Dingen stellen,
die sich die Lehrer zu meinen Schulzeiten vermutlich nicht mal in ihren
schlimmsten Alpträumen vorstellen konnten.
Über Ostern bekam ich mit, dass die Bundesinnenministerin (selbstgedrehte
und heruntergeladene) P*rn*videos von Kindern und Jugendlichen nicht mehr kriminalisieren
will. Stattdessen sollen die Heranwachsenden aufgeklärt werden, solche Filme
nicht zu verbreiten.
Ähnlich ist es mit der geplanten Teil-Legalisierung von
Cannabis. Dabei geht es nicht darum, zu sagen, dass Kiffen harmlos ist, und das
jeder tun sollte. Sondern Menschen über 18, die das konsumieren, sollen nicht mehr
kriminalisiert werden.
Fazit: Mit Verboten erreicht man oft weniger, als mit Aufklärung. Das war schon immer so.
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