Im Urlaub im vergangenen Sommer las ich ein – recht sperriges und ausschweifendes – Buch des Frankfurter Politologen Thomas Biebricher über die Krise des Konservatismus.
Er führte, neben der Krise der deutschen Christdemokraten, als Beispiele auch Frankreich, Italien und Großbritannien an. Auch in diesen Ländern sind konservative Parteien in der Krise, teils sind sie ganz verschwunden. Konservatismus, wie ihn Kanzler Kohl 1982 noch mit der „geistig-moralischen Wende" propagierte, sei mittlerweile einem reinen und schlichten Traditionalismus gewichen, so Biebricher.
Länger bekannt ist die Krise der linken Parteien. Über die SPD-Krise wurde zu den Zeiten, in denen sie Juniorpartner in Merkels Großer Koalition war, häufig und intensiv diskutiert. Es wurde bezweifelt, dass sie jemals wieder eine Regierung anführen werde. Was dann allerdings doch geschah. Auch „ganz weit links“, in Gestalt der Partei „DIE LINKE“, ist in einer Krise. Die ist aber, im Gegensatz zur SPD, existenziell.
Auch der Liberalismus ist in der Krise. Nehmen wir die FDP. Sie war von der Gründung der Bundesrepublik 1949 bis zum Ende der ersten GroKo 1969 nationalliberal. In den Zeiten der SPD-FDP-Koalition von 1969 bis 1982 war sie dann sozialliberal. Seit 1982 ist sie eigentlich nur noch wirtschaftsliberal. Auch, wenn sie zurzeit mit SPD und Grünen regiert – dafür ist sie in Umfragen mal wieder unter die Fünf-Prozent-Hürde gerutscht.
Lange Jahre waren, zumindest in Deutschland, „Bündnis 90/Die Grünen“ der Gewinner der Krise von linken, rechten und liberalen Parteien. Sie fuhren einen Wahlerfolg nach dem Anderen ein Zwar sind sie immer noch erfolgreich. Doch man merkt dem Bundeswirtschaftsminister von den „Grünen“ an, wie er mit sich und seinem Amt kämpft. Dass seine „Masche“, die lange funktioniert hat, in der Krise so recht nicht mehr funktionieren will. Ob die Regierung bis 2025 hält, weiß zurzeit niemand.
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