20.12.23

Zu Weihnachten: Die Songs meines Lebens (Fortsetzung) – Huey Lewis and the News – Walking on a thin line (1983)

Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Song mit seinem markanten Bass-Intro gehört habe.

Geschrieben von „Pessis/Wells“, geht es darin um einen desillusionierten und verarmten Vietnam-Veteranen („Walking on a thin line / Straight off the front line / labeled as freaks / loose on the streets of the city“). Ähnlich wie das etwas später erschienene „Born in the USA“ von Bruce Springsteen.

Das Lyrische Ich appelliert verzweifelt an die Frau nebenan, ihn wahrzunehmen („Don’t you know me / I’m the boy next door / The one you find so easy to ignore.../“) und fragt sich, ob es wert war, angesichts so viel Ignoranz zu kämpfen („...is it that what I was fighting for?“).

Die Nummer erschien auf dem erfolgreichsten Album „Sports“ der „News“. Viele ihrer Hits schrieben ihnen damals Nicky Chinn und Mike Chapman („Chinnichap“, wie etwa „Heart and Soul“). Diese hatten mit ihrem Songwriting bereits in den 1970ern Bands wie die Glam-Rocker „The Sweet“ zu Stars gemacht.

Meine Lieblingsnummer von „Huey Lewis and the News“ ist jedoch der 1991er-Hit „Hit me like a hammer“. Das war die Zeit, in der auch der Erfolg der Band abebbte. Bis sie nur noch auf Oldiestationen gespielt wurden – dort meist leider nur „The power of love“, weil der durch den Film „Back to the future“ bekannt wurde. 1994 folgte dann noch das Cover „Some kind of wonderful“, und 2002 eine weitere CD.

Doch Frontmann Huey Lewis leidet inzwischen unter massiver Taubheit, wie ich einmal in einem Beitrag eines US-TV-Senders auf YouTube sah. Daher wird man die Band wohl leider nicht mehr sehen.

Die 80er sind lange vorbei.

18.12.23

DIE LINKE und Sahra Wagenknecht

Dass DIE LINKE bei den letzten Bundestagswahlen aus dem Parlament flog, und nur durch drei Direktmandate eine Fraktion bilden konnte, wunderte mich nicht. Auch, dass Sahra Wagenknecht nun eine eigene Partei gegründet hat, ist nicht erstaunlich.

Die LINKSPARTEI hat sich seit Jahren, anstatt mit den drängenden Fragen unserer Zeit, weitgehend mit sich selbst beschäftigt. Hat endlose, quälende Grundsatzdebatten geführt. Das verstand draußen im Land keiner.

Dass Wagenknecht es nun selbst mit ihrem Bündnis versuchen will, finde ich weder falsch, noch richtig; weder gut, noch schlecht. Sondern konsequent.

Auch mehr als dreißig Jahre nach der Wende hat ihre alte Partei es nicht vermocht, bundesweit Fuß zu fassen. Sie regiert zwar etwa in Bremen mit, und stellt den MP in Thüringen. Aber da gilt eher der alte Satz „Ausnahmen bestätigen die Regel“.

Als Schröder seine „Agenda 2010“ vorstellte, vor 20 Jahren, da hatte die PDS-WASG ihr Thema gefunden. Mit dem Kampf gegen die Sozialreformen definierte sie sich, und gründete sich die LINKSPARTEI. Doch der Protest flaute irgendwann ab. Bald waren andere Themen wichtiger.

Und DIE LINKE verlor ihre Kernkompetenz als „Partei der sozialen Empörung“. Erging sich stattdessen in Selbstzerfleischung.

Es ist fraglich, ob sie jemals wieder als Fraktion in den Bundestag einziehen wird.

17.12.23

In Anlehnung an meinen letzten Post

Don't believe anything at once that you see on YouTubeXTikTokFacebookInstagram and so on!

AI and Fakers might try to influence you.

Read newspapers, watch traditional news reports, listen to traditional radio (although they often tell nonsense there, too).

Watch the sources you inform yourself from. Be critical! Don't believe everything you see or hear.

There are dangerous people out there.

 

14.12.23

Wie ich mir den Beruf meines Vaters vorstellte

Mein Vater ist Ende der 1970er-Jahre in seinen Beruf als Journalist eingestiegen. Gelegentlich zeigte mir meine Mutter stolz seine Artikel. Ich war zu klein, um damit etwas anfangen zu können. Und Wirtschaft interessierte mich sowieso nicht.

Manchmal sagte mein Vater Sonntags: „Jetzt fahren wir in mein Büro. Um etwas aufzuräumen.“

Ich freute mich jedes Mal, wenn er das sagte, weil ich „das Büro“ spannend fand.

Wir liefen am Pförtner im Redaktionshaus vorbei, durch die leeren Gänge, bis in sein kleines Büro.

Ich fand es tierisch aufregend.

Später war ich dann auch mal Sonntags mit ihm im Frankfurter Büro. Und als er wieder in Düsseldorf arbeitete, nahm er mir manchmal im Büro-Videorecorder Sendungen aus Kabelsendern auf. Wie ich schon einmal schrieb, hatten wir daheim nur Antennenfernsehen. Die Auswahl dort war mit sechs, jahrelang fünf, Programmen alles Andere als üppig.

Heute könnte ich mir gar nicht mehr vorstellen, mit weniger als 100 TV-Programmen, und ohne Mediatheken und Streamingdienste, zu leben. Aber damals war es schon etwas Besonderes, mal etwas auf RTL2 oder ProSieben sehen zu können.

Jedenfalls – ich wählte in der Schule die Fächer, in denen man viel schreiben musste. Deutsch, Englisch, Geschichte, Erdkunde, Sozialwissenschaften. Solche Fächer eben. Dass das später an der Uni dann klassische „Laberfächer“ sein würden, wusste ich damals noch nicht. Mit Mathe und Naturwissenschaften hatte ich es nicht so, auch in Sport war ich ziemlich schlecht. Und – seltsamerweise – war meine Religionsnote in den letzten Schuljahren auch nicht die Beste. Was wohl daran lag, dass in jeder Stunde bei uns leidenschaftlich und ausgiebig diskutiert wurde. Wofür ich damals noch zu schüchtern war.

Als ich meine ersten Radiopraktika machte, war meine Haltung „Geil, ich bin beim Radio“. Dass man dort in der Regel nur Durchlauferhitzer, Redaktionsfutter und kostenlose Arbeitskraft ist, war mir noch nicht bewusst.

Um auf die Überschrift zurück zu kommen: Ich sehe meinen Vater heute mit etwas anderen Augen, weil ich heute vieles weiß, was ich als Teenager noch nicht wusste.

Aber meine Haltung hat sich nicht geändert: Wir brauchen unabhängige, kritische und wachsame öffentlich-rechtliche und private Medien.

Die können FacebookTikTokXInstagram und co. nicht ersetzen.

ERGÄNZUNG: Und auch keine KI.

30.11.23

Childhood Memories: Als wir Privatfernsehen kriegten

Im Frühjahr 1988 – da war ich sieben Jahre alt – kündigten die Zeitungen bei uns in NRW eine Revolution an.

Es sollte bald mehr TV-Sender geben. Diejenigen, die bereits verkabelt waren, kannten das schon länger. Aber wir hatten, wie die meisten Deutschen damals, nur Antennenfernsehen.

Ich war mit meiner Mutter und meiner Schwester auf Besuch bei meiner Oma in Norddeutschland. Und konnte es gar nicht erwarten, wieder daheim zu sein. Denn dann würden, so war es angekündigt worden, RTLplus und SAT.1 bei uns empfangbar sein.

Zu Hause angekommen, warnte mich mein Vater gleich vor, nicht enttäuscht zu sein. Ich eilte zu unserem, bereits damals antiquierten, Fernseher und schaltete gespannt ein.

Und was musste ich sehen?

SAT.1 war bei uns nur schwach und völlig verrauscht zu sehen. Dabei lief hier „Raumschiff Enterprise“, eine meiner Lieblingsserien (später entdeckte ich dann noch „Ein Duke kommt selten allein“, was mir auch sehr gefiel).

RTLplus war zwar klar zu empfangen. Doch dort lief ein Heimatfilm mit Roy Black.

Nichts für einen Siebenjährigen.

Ich war enttäuscht.

Erst später lernte ich die neue TV-Vielfalt zu genießen. Wir hatten eine „Kinderfrau“, die nach der Grundschule auf uns aufpasste. Diese ließ uns, solange meine Mutter nicht zu Hause war, Fernsehen.

Aber nur heimlich.

Sie ermahnte uns, es auch nicht unserer Mutter zu erzählen. Sobald sich die Tür öffnete, schaltete ich schnell aus. Meist merkte es meine Mutter doch. Denn die Röhrenfernseher – für die Jüngeren: Googlen! - wurden im Betrieb schnell warm bis heiß. Und das verriet meinen illegalen TV-Konsum.

Das schlechte Gewissen verfolgte mich, bis ich volljährig war.

Als ich dann, mit 18, endlich MTV hatte, glotzte ich ein Jahr lang erst mal nur Musikvideos.

Ich hatte schließlich `was nachzuholen…;-)