Neulich traf ich Lars. Lars ist 23 und Rapper aus Essen. Er nennt sich LAS27.
Viele Rapper posen, texten über „b*tches“ und dergleichen. LAS27
ist kein – sorry – „motherf*cker“-Rapper.
Er rappt über das, was er selbst erlebt hat.
Lars hat eine bewegte Geschichte. Geboren in Oberhausen,
fuhr er als Kind gerne Fahrrad, spielte Fußball. Dann lief irgendwann alles
aus dem Ruder. Mit 15 fing er an zu kiffen. Seine Mutter warf ihn irgendwann
aus der Wohnung. Er lebte eine zeitlang auf der Straße. Musste draußen schlafen, wenn das Obdachlosenheim zu voll war, wie er sagt. Begann zu rappen.
Als Vorbild für seinen Künstlernamen nahm er sich die Postleitzahl seines Stadtteils, Hörsterfeld.
45279. Daher LAS27.
Wenn man ihn fragt, wer denn seine musikalischen Einflüsse
sind, nennt er sofort 2Pac. Das ist erstaunlich, denn 2Pac starb, als er noch
gar nicht geboren war. Old school halt.
LAS27 wollte „gegen den Strom schwimmen“, seine Kunst mit Message
versehen. Irgendwann, als er auf der Straße lebte, plante er mit einem Kumpel
einen Raubüberfall. Er wollte „Leute abziehen“.
Etwas, von dem er sich heute eindeutig distanziert.
Aber damals war die Not groß. Lars schlief teilweise in einer Obdachlosenunterkunft, sah Junkies. Er erlebte Schlägereien, wollte Geld machen. Schließlich setzte er den Plan mit einem Kumpel um. Sie zogen mit einer Waffe eine Spielhölle ab, erbeuteten eine mittlere Summe Kohle. Wurden zwar von der Polizei verfolgt, aber nicht gefasst. Dann zogen sie sich um.
So was würde er heute nie mehr machen,
sagt er.
Im Knast saß Lars dann schließlich doch. Aber nicht wegen
des Raubes, sondern wegen Schwarzfahrens. Das Schicksal meint es manchmal
seltsam mit einem.
Seine Titel heißen „Feuer im Regen“, „27 member“, „Savage“
und „Savage 2.0“. Ihr findet seine Songs auf YouTube, wenn ihr „LAS27“ eingebt. Bei Instagram findet ihr ihn unter: lasm27.