Queen Elizabeth II. ist gestorben. Großbritannien trauert.
Wie ich im Internet gelesen habe, hat die BBC daraufhin ihre
fünf Radioprogramme zusammengeschaltet. TV sendet Sonderprogramme. Die Premier-League-Spiele
wurden abgesagt.
Ich erinnere mich an meine GB-Aufenthalte. Bin dort mehrere
Monate zur Schule gegangen.
Die Briten lieben ihre Seifenopern. „Coronation Street“ auf
ITV, zum Beispiel. „Das gab es schon in den 50er-Jahren, als ich Kind war“,
sagte meine Gastmutter damals. „Corrie“ war auch Vorbild für die mittlerweile
eingestellte „Lindenstraße“.
„Eastenders“ auf BBC One. Entstanden in den 1980ern, porträtiert
das Arbeitermilieu im Londoner Osten.
Und noch weitere.
Privat-TV gibt es mit ITV („Independent Television“, also
von der BBC „unabhängiges Fernsehen) bereits seit den 1950ern. Im Gegensatz zu
uns, wo kommerzielles Fernsehen erst in den 80ern eingeführt wurde. Damit ist ITV einer der ältesten Privatsender Europas. Nur "Tele Montecarlo" (TMC) in Frankreich und ein finnischer TV-Sender sind ähnlich alt.
„Channel 4“ startete als vierter Sender Anfang der 80er. Ein
„Privatsender mit öffentlichem Auftrag“. Er sendet und finanziert sich also durch
Werbung, muss aber Inhalte mit gesellschaftlich/bildender Relevanz ausstrahlen.
So etwas gibt es in Deutschland nicht. Soweit ich weiß, gibt es in Dänemark ein
ähnlich geartetes „TV2“.
„Channel 5“ begann dann irgendwann in den 90ern. Ein reiner
Privatsender, eine Zeit lang im Besitz eines deutschen Unternehmens. Ich
erinnere mich, dass bei meinen Gasteltern der „Channel 5“-Empfang nur
verrauscht möglich war (damals war terrestrisches Fernsehen noch analog).
Als ich noch bei meinen Eltern wohnte, habe ich auf dem Dach
unseres Hauses eine Satellitenschüssel mit GB-Empfang installieren lassen. Endlich
konnte ich auch britisches Fernsehen zu Hause empfangen. Auch US-Sender haben dort
GB-Ableger platziert. Natürlich CNN, CNBC, Bloomberg und – verschlüsselt – Fox News.
MSNBC, glaube ich, nicht. Auch das öffentliche „PBS America“ („Public
Broadcasting System“), das meist Dokumentationen mit Werbung ausstrahlt. „Sky“
gehört, wie bei uns, zum US-Kabelunternehmen ComCast, war lange Zeit im Besitz
von Rupert Murdochs NewsCorp. Hat er verkauft. Neulich war ich in Spanien, wo
ich erstaunt war, dass auch dort GB-Sat-Empfang möglich war. Denn eigentlich
hat der Satellit seinen „Fußabdruck“, also sein Empfangsgebiet, nur über dem Großraum
der Insel.
Ein spezieller Fall sind Sender wie etwa das mittlerweile
abgeschaltete RT aus Moskau oder TRT World aus der Türkei. Sie kopieren das
Sendekonzept der westlichen Nachrichtensender, sind aber natürlich staatlich
gelenkt, und senden das auf Englisch, was die jeweiligen Regierungen hören
wollen.
Die Presselandschaft – darauf will ich noch kurz eingehen –
ist etwas anders strukturiert als bei uns.
Bedingt durch die Tatsache als Zentralstaat, erscheinen die
meisten Zeitungen landesweit, und nicht lokal wie bei uns. Neben den seriösen „broadsheets“
wie „Guardian“ (linksliberal), die „Times“ (Murdoch), „Daily Telegraph“ (war
mal im Besitz des Kanadiers Conrad Black) haben dort mehrere große
Boulevardzeitungen die Meinungsführerschaft. „The Sun“ (Murdoch), „Daily Mail“,
„Daily Express“, „Daily Star“, alle konservativ. Das eigentlich einzige linke „tabloid“
ist der „Daily Mirror“.
Soweit dazu.