Einen hab‘ ich noch. Unsere Nachbarn.
Es gibt drei öffentlich-rechtliche Sender. NPO („Nederlandse
Publieke Omroep“) 1, 2 und 3.
Die Sender hießen auch mal einfach „Nederland 1“, „Nederland
2“ und "Nederland 3“.
Als DXer freute ich mich früher immer auf heiße Sommernächte
und eisige Wintertage. Denn dann gab es Überreichweiten, und man konnte sie empfangen.
Das Bild der Holländer war damals, zu Analogzeiten, schärfer und brillanter als
das der deutschen Sender. Im Kabel waren alle drei Sender vertreten. Heute gibt
es dort nur noch das 2. Programm.
Die Struktur der Sender ist, wie das Land, säulenartig.
Es gibt KRO-NCRV (christlich), VPRO (progressiv), AVROTROS, BNNVARA
(Unterhaltung), MAX (für Ältere), und so weiter. Das gilt für TV, wie fürs
Radio.
Die Radiosender der Niederländer gingen immer, wie ich
bereits schrieb. Vormittags, wenn mal keine Schule war, hörte ich „Arbeidsvitaminen“
auf 3FM. Die spielten Songs, die im deutschen Radio damals nicht (mehr) liefen.
Nena, beispielsweise, war in den Neunzigern bei uns zwischenzeitig total
abgemeldet – 3FM spielte die 80er-Klassiker „99 Luftballons“ und „Irgendwie,
Irgendwo, Irgendwann“. Die privaten Radiostationen basieren zum Teil immer noch
auf den legendären Piratensendern der 1960-er und 1970er-Jahre. „Radio 538“ und
„Radio Veronica“ stammen etwa vom damaligen Veronica-Spruch (heute würde man "Claim" sagen) „538 op volle kracht – Radio
Veronica!“. „Skyradio“ gehörte tatsächlich mal zu Murdochs „Sky“.
Zurück zum TV.
Im Kabel und mittlerweile auch über Antenne (!) gibt es in
Holland BBC One und BBC Two. ARD und ZDF sind ebenfalls überall im Kabel. RTL Nederland hat die Ableger RTL4, RTL5, RTL7 und
RTL8. „Dazwischen“ sendet SBS6 („Scandinavian Broadcasting System“), das aber
mittlerweile, glaube ich, nicht mehr Schibsted aus Schweden gehört. Natürlich zudem
die üblichen US-Ableger wie Discovery Channel und MTV.
Zeitungsmäßig erscheinen alle großen Blätter, wie ich mal
irgendwo las, in einer Art großen Art Einheitsverlag. So groß ist das Land nicht,
aber es gibt das „NRC Handelsblad“ (wirtschaftsliberal), „Trouw“ (links), „De
Volkskrant“ (links), „De Telegraaf“ (Boulevard), „Het Parool“ (stammt, glaub‘,
noch aus Kriegszeiten), und wenn ich eins vergessen habe, mailt mir. Ganze Menge.