10.9.22

"TV Europe, Teil 4": Das TV der Franzosen

Und jetzt gehen wir nach Frankreich. Das habe ich aber nicht alles aus der "Süddeutschen"...;-).

Ich möchte nicht zu weit ins Politikwissenschaftliche abgleiten, aber ähnlich wie in Italien 1992 nach dem Korruptionsskandal "tangentopoli" ist auch die Parteienlandschaft in Frankreich - wenn auch später als dort - förmlich implodiert. Die klassischen Parteien, Konservative und Sozialisten, spielen praktisch keine Rolle mehr. Doch auch vorher hatte sich die Parteienlandschaft mehrfach umstrukturiert.

Zurück zu den Medien.

Das öffentlich-rechtliche "France Télévisions" sendet die landesweiten "France 2" und "France 3". Das Dritte wird regionalisiert. Kann man über Satellit sehr schön erkennen. Daneben gibt es noch Ableger wie "France 5" und natürlich "arte". Präsident Macron will die Rundfunkgebühren übrigens abschaffen. Deshalb sendeten die Öffentlichen neulich aus Protest nur ein Notprogramm.

Das erste Programm "TF1" war mal öffentlich-rechtlich, heute kommerziell. 1987 wurde es unter einer konservativen Regierung privatisiert. 

Das war eine Reaktion auf die Einführung kommerziellen Rundfunks unter dem Sozialisten Francois Mitterrand Anfang der 1980er. Der ließ neben TV-Sendern auch Radiostationen wie "NRJ" ("Nouvelle Radio Jeunesse") zu, die ihm politisch nahe standen. "NRJ" gibt es unter dem Namen "Energy" bekanntermaßen auch bei uns. Die großen Radiostationen sind in Ketten zusammen gefasst und senden landesweit.

Neben der bekannten Sportzeitung "L'Équipe" sind es die großen Zeitungen "Le Monde" (liberal) und "Le Figaro" (konservativ), die linke "Libération" sowie das Klatschblatt "Paris Match", welche hauptsächlich gelesen werden.

(NACHTRAG, 23.9.22: Ich habe den Privatsender "M6", sowie den Pay-TV-Sender "Canal+" vergessen. Dessen Nachrichten-Ableger "CNews" steht politisch weit rechts, dort moderiert u. a. Éric Zemmour. Der ist bekanntlich bei den letzten französischen Präsidentschaftswahlen angetreten, allerdings schon in der ersten Runde gescheitert.

Übrigens: Die Bezeichnungen "rechts" für Konservative und "links" für Progressive stammen aus der französischen Nationalversammlung, weil dort früher die Sitzordnung der jeweiligen politischen Kräfte so war.).

 

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