28.4.23

Thadeusz und das Schema F

Gerade hörte ich auf der Website des größten deutschen Nachrichtenmagazins einen Podcast mit dem Talker Jörg Thadeusz. Der kommt aus dem Ruhrgebiet und arbeitet für verschiedene öffentlich-rechtliche Sender.

Seine Sendung „Thadeusz und die Beobachter“, in der er ausführlich mit Journalisten spricht, ist sehr gut. Wird nur leider eingestellt. Weniger originell ist sein Eins-zu-Eins-Talk. Denn Thadeusz befragt seine Gäste immer nach dem gleichen Schema. Erst führt er einen Monolog, und sagt: „Das ist so…und das ist so…und das ist so…“.

Dann wendet er sich seinem Gesprächspartner zu, und fragt: „Ist das so?“.

Immer der gleiche Einstieg. Also eine geschlossene Frage, auf die man theoretisch mit „ja“ oder „nein“ antworten könnte. Das macht sich im Fernsehen nur nicht so gut. Ich habe gelernt, solche Fragen bei Gesprächen zu vermeiden. Sonst bekommt man keine verwertbaren Antworten. Man will ja, dass der Gesprächspartner was erzählt, und nicht nur einsilbig reagiert.

Richtige Gespräche werden im Fernsehen ohnehin nicht (mehr) geführt. Leute wie Joachim Fuchsberger oder Alfred Biolek sind tot, und mit ihnen ist der vernünftige Spätabend-Talk gestorben. Die Nachmittags-Anbrüllorgien der 1990er Jahre im Privatfernsehen haben dem Genre fast den Todesstoß versetzt.

Mein Vater sah früher gerne „Zeil um Zehn“ und „B. trifft“. Als wir Satellit hatten, dann auch mal „3nach9“ oder „Riverboat“. Dort sitzen heute die immer gleichen Leute, die die immer gleichen Geschichten „von früher“ erzählen. Das Durchschnittsalter der Befragten ist parallel gestiegen zum Durchschnittsalter der Zuschauer. Jüngere schauen sich so was vermutlich gar nicht mehr an.

Das lineare Fernsehen stirbt aus? Wir werden es sehen.

19.4.23

„Widerliche Monster-Spinnen greifen an“

Bei mir in der Bude läuft gerade eine dicke Spinne an der Wand entlang. Das erinnert mich an den Film „Arachnophobia“, den ich irgendwann in den 1990ern gesehen habe.

Ich habe keine Angst vor Spinnen. Aber ich schaue auch nicht gerne Horrorfilme.

Nie habe ich als Jugendlicher verstanden, was gerade Jungs daran finden, sich möglichst grauenhafte und widerliche Filme anzusehen. Vermutlich, um ihre Männlichkeit zu zeigen. Pubertätsgehabe halt.

Ein Mitschüler erzählte irgendwann stolz, da war ich etwa 13, er habe sich daheim „Snuff-Videos“ angesehen. Das sind, oder waren, Filme, in denen angeblich tatsächlich jemand ermordet wurde.

Ich tat, als würde es mich interessieren. Dabei fand ich es nur abstoßend.

Vermutlich gibt es unter Jugendlichen heute andere Herausforderungen. Das Internetzeitalter stellt ganz andere Anforderungen, als die im Vergleich harmlosen VHS-Video-Zeiten, in denen ich aufwuchs.

Lehrer müssen sich heute in ihrem Schulalltag Dingen stellen, die sich die Lehrer zu meinen Schulzeiten vermutlich nicht mal in ihren schlimmsten Alpträumen vorstellen konnten.

Über Ostern bekam ich mit, dass die Bundesinnenministerin (selbstgedrehte und heruntergeladene) P*rn*videos von Kindern und Jugendlichen nicht mehr kriminalisieren will. Stattdessen sollen die Heranwachsenden aufgeklärt werden, solche Filme nicht zu verbreiten.

Ähnlich ist es mit der geplanten Teil-Legalisierung von Cannabis. Dabei geht es nicht darum, zu sagen, dass Kiffen harmlos ist, und das jeder tun sollte. Sondern Menschen über 18, die das konsumieren, sollen nicht mehr kriminalisiert werden.  

Fazit: Mit Verboten erreicht man oft weniger, als mit Aufklärung. Das war schon immer so. 

25.3.23

Warum der WDR die Helden des Westens nicht spielte

Eines vorweg: Ich zahle meine Rundfunkgebühren, und habe mich auch schon mal beim WDR beworben. Dennoch schreibe ich diesen Beitrag.

In den 1980ern und 1990ern feierten Herbert Grönemeyer (Bochum), BAP (Köln) und Marius Müller-Westernhagen (Düsseldorf) bundesweit große Erfolge. Selbst in der DDR.

Nur in ihrem Heimatbundesland, NRW, wurden sie konsequent nicht im Radio gespielt. Das machte der WDR schlichtweg nicht. War offenbar unter seinem Niveau. Stattdessen fanden die Macher in Köln, dass jemand wie der Niedersachse Heinz-Rudolf Kunze besser für den Westen passte. Der wurde, mit seinem Intellektuellenrock, gespielt.

Wenn man beispielsweise BAP hören wollte, musste man SWF3, den Hessischen oder gar Bayerischen Rundfunk hören (sofern man diese empfangen konnte). Auch in der DDR spielte sie DT64, und in Österreich Ö3.

Selbst heute spielt nur WDR 4 gelegentlich die alten Songs von damals. SWR1 Baden-Württemberg hingegen feiert die oben genannten jedes Jahr im Rahmen seiner Hitparade ab.

Im Fernsehen gab es Rockpalast, Formel Eins, Bananas, Musik-Convoy und "Das Boot". Da war der WDR führend. Nur im Radio halt nicht.

Die Zeiten haben sich geändert. Gott sei Dank.

22.3.23

EU: Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich

Anlässlich der gewalttätigen Proteste in Frankreich gegen die dortige Heraufsetzung des Rentenalters möchte ich mal meine Gedanken zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Deutschen und Franzosen teilen.

Die derzeitigen Proteste in Frankreich gegen die Rentenpolitik von Präsident Macron erinnern mich an die brutalen Auseinandersetzungen in Deutschland um die Atomkraft. Wer in meiner Generation erinnert sich nicht an Brokdorf, Wackersdorf oder Kalkar?

Was den Deutschen ihre Umwelt und ihr Atom, ist den Franzosen ihre Sozialpolitik und ihre Rente. Die Franzosen haben über 50 Atomkraftwerke und mit La Hague eine atomare Wiederaufbereitungsanlage. Dagegen gab es dort niemals Proteste. Umgekehrt gab es bei uns kaum Proteste gegen die „Agenda 2010“ und die Heraufsetzung des Rentenalters auf 67 Jahre.

Die Franzosen haben kein Problem mit dem Atom, wir haben kein Problem mit Sozialabbau.

Als Tschernobyl 1986 geschah, durfte ich nicht im Garten spielen. Ich durfte kein Milchpulver essen, keine Pfifferlinge, kein Hackfleisch, kein Wild. Das tue ich bis heute nicht. "Ist verstrahlt", lautete die Standardantwort meiner Mutter. Diese beiden Worte haben sich in mein Gehirn eingebrannt. Es gab eine Hotline des NRW-Umweltministeriums, die meine Mutter regelmäßig für die neuesten Becquerelwerte kontaktierte. 

Nach Tschernobyl nahm die SPD Abstand von der Atomkraft. 1989 nahm die Industrie Abstand von der Idee, im bayerischen Wackersdorf eine atomare Wiederaufbereitungsanlage zu bauen. Der deutsche Atommüll wurde lieber nach La Hague und Sellafield verschickt. Die Franzosen (und Briten) hatten kein Problem mit Atomkraft. Ganz im Gegensatz zu den Deutschen. Die wehrten sich mit aller Gewalt gegen die Kernkraft.

Als Gerhard Schröder die „Agenda 2010“ verabschiedete, gab es eine Zeitlang Proteste. Irgendwann flauten die ab. Schröder überlebte seine Reformpolitik trotzdem nicht. Vergleichen mit der Gewalt in Frankreich kann man die deutschen Proteste dennoch nicht.

Gottseidank haben wir ein gemeinsames Europa, in dem wir Werte teilen. Bei allen Unterschieden, die es zwischen unseren Gesellschaften gibt.

Meine Fragen an ChatGPT

Ich mache mir Sorgen um mich und meinesgleichen. Kann AI mich und meine Qualifikation ersetzen? Kann es besser schreiben als ich? Kann es Lehrer, Anwälte und Ökonomen ersetzen?

Ich habe das alles ChatGPT auf Englisch gefragt. Hier die Antworten.


Meine Frage: Hi Chat GPT. I studied politics and history. Will you make me unemployed?

Die Antwort: Hello! As an AI language model, I do not have the ability to affect your employment status. However, I can tell you that having a degree in politics and history can provide you with a variety of skills and knowledge that are valuable in many fields, including but not limited to: government, law, education, journalism, research, and consulting. Additionally, with the rise of artificial intelligence and automation, there is an increasing demand for professionals who possess critical thinking, problem-solving, and communication skills, which are all areas of expertise that can be developed through a degree in politics and history. So, while the job market may be competitive, there are certainly opportunities for individuals with your background and skillset.

Meine Frage: Can you replace a lawyer or an economist?

Die Antwort: As an AI language model, I am not designed to replace human professionals such as lawyers or economists. However, I can assist in tasks that involve language processing and analysis, such as conducting research, drafting documents, or analyzing large amounts of data.While AI and automation are becoming more prevalent in various industries, it is important to note that they are not meant to replace human expertise and judgement. Rather, they can enhance and augment human abilities, making certain tasks more efficient and accurate. In the fields of law and economics, human professionals possess unique skills and knowledge that cannot be replicated by AI, such as emotional intelligence, creativity, and contextual understanding, which are essential in providing effective counsel and advice to clients or decision-makers.

Meine Frage: Can you replace a teacher?

Antwort: As an AI language model, I am not designed to replace human teachers. While AI and educational technology can certainly enhance the learning experience and provide students with personalized feedback and assistance, there are certain aspects of teaching that require human expertise and interaction.Effective teaching involves not just conveying information, but also creating an engaging and supportive learning environment, building relationships with students, and providing individualized attention and feedback. These are areas where human teachers excel and are essential for student success.Additionally, teachers possess unique skills such as empathy, adaptability, and creativity, which are difficult to replicate with AI. While AI can provide a wealth of information and assistance, it cannot fully replace the human connection and rapport that are crucial to effective teaching.That being said, AI and educational technology can be used to supplement and enhance traditional teaching methods. For example, AI-powered tutoring systems can provide individualized instruction and feedback, while virtual and augmented reality technology can create immersive and interactive learning experiences.

Meine Frage: I write a blog. Can you do that better than me?

Antwort: As an AI language model, I can generate text on a wide range of topics, and I can certainly assist you in writing your blog. However, the quality of the writing ultimately depends on your specific goals and the style and voice you want to convey to your audience.While AI can produce coherent and grammatically correct sentences, it may not be able to fully capture the tone, voice, and style that you want to convey to your readers. It is important to remember that writing is a creative and subjective process, and the quality of the writing depends on various factors such as the intended audience, the purpose of the blog, and the personal style of the writer.That being said, using AI to assist you in your writing can save you time and provide you with ideas and inspiration. You can use AI language models to generate topic ideas, provide research and data, or even help you with proofreading and editing. Ultimately, the combination of human creativity and AI assistance can lead to high-quality blog writing.

Meine Frage: Can you replace a journalist?

Antwort: As an AI language model, I can generate text on a wide range of topics and assist in various tasks such as fact-checking, data analysis, and research. However, I am not designed to replace human journalists.Journalism involves not just collecting and presenting information, but also analyzing, contextualizing, and interpreting it. Additionally, journalists often need to conduct interviews, build relationships with sources, and navigate complex ethical and legal issues.While AI can assist in certain aspects of journalism such as data analysis and research, it cannot fully replace the human expertise and judgement that are essential in producing high-quality journalism. Human journalists possess unique skills such as critical thinking, creativity, and empathy, which are difficult to replicate with AI. They are also able to identify and tell stories that resonate with audiences and provide nuanced and contextualized coverage of events. That being said, AI can be used to augment and enhance traditional journalism methods. For example, AI-powered tools can help identify patterns and trends in large data sets, provide real-time translations of foreign language sources, and even generate automated news reports on certain topics. However, these tools are meant to supplement, not replace, human journalism.