Gerade habe ich auf YouTube eine Doku gefunden, in der eine 87-jährige Frau porträtiert wird.
Sie hat sich nach jahrzehntelanger Ehe von ihrem Mann getrennt
und lebt jetzt alleine. Er hatte sich nach anderen Frauen im Internet umgesehen,
das hatte sie genervt, und sie wollte wieder auf eigenen Füßen stehen.
So weit, so gut.
Das Problematische an derart geframten Darstellungen in den
klassischen Medien ist Folgendes:
Der Mann ist der Täter. Die Frau ist das Opfer. Per se.
Um es klar zu sagen: Ich bin in meinem Leben immer von
tollen, starken Frauen umgeben gewesen. Meine Mutter hat eine Zeit lang mehr Geld
verdient als mein Vater und die Familie durchgebracht. Meine Tante war
Schulsprecherin und ist für ihren Job durch die Republik gefahren.
Meine Schwester zieht zwei Kinder auf. Meine Oma hat als
Witwe zwei Kinder bis zum Abitur und Studium gebracht.
Eine meiner besten Freundinnen hat ebenfalls in der Wirtschaft
gut verdient
Alles Frauen, die ich bewundere. Ich habe, aus meinem Umfeld
heraus, keinen Anlass, frauenfeindlich zu sein.
Was ich allerdings problematisch an heutigen Darstellungen von Geschlechterverhältnissen
in den klassischen Medien finde, ist, dass sie Klischees befördern, wo sie
welche abbauen wollen.
Wir hatten gerade sechzehn Jahre eine Frau als Bundeskanzlerin.
Gleichzeitig ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft und
Politik noch immer zu gering. Ein Widerspruch.
Das heißt aber nicht, dass Männer – wie viele Medien sie
darstellen - deshalb alle Machos, Fremdgänger, Prügler, Säufer und, ja, dann am
Ende doch das schwächere Geschlecht wären.
Es geht um Parität.
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