18.2.24

Lesen, Selbsterfahrung und das „Innere Kind“

 Als Mitarbeiter einer Zeitung darf ich dessen E-Paper kostenlos lesen.

Mein Arbeitgeber bietet dem zahlenden Leser darüber hinaus auch Zugriff auf diverse Magazine.

Ich bin eine Leseratte, wie viele Blogger. Ein News-Junkie, wie ich hier schon einmal schrieb.

Ich lese Bücher, Zeitungen und Magazine. Wobei, momentan mehr Zeitungen und Magazine, als Bücher, denn ich habe so viele neue Bücher in meinem kleinen Reich herum liegen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Eines der Magazine, die mein Arbeitgeber mir zu Verfügung stellt, enthält diese Woche ein Interview mit einer Psychologin, die über Selbsterfahrung durch Psychotherapie, und die Auseinandersetzung mit dem „Inneren Kind“, befragt wird.

Sie kritisiert, dass zu viele Menschen „um sich selbst kreisen“, und Psychotherapie und Selbstbeschäftigung als Selbstzweck sehen, um zu einer Erkenntnis hin zu einem besseren Leben zu gelangen. Dafür sei Psychotherapie allerdings nicht da. Sie solle Kranken helfen, um gesund zu werden.

Das „Innere Kind“. Etwas, über das ganze Bücher geschrieben werden, und mit dem sich viele heutzutage in der zunehmend enttabuisierten Psychotherapie beschäftigen.

Was ist das „Innere Kind“? Auch ich habe mich damit schon beschäftigt.

Als ich vor etwas mehr als zwei Jahren anfing, Schlagzeug zu spielen, sagte ich meinem Lehrer nach der ersten Stunde, ich fühlte mich wieder jung. Dreißig Jahre jünger. Weil es genau das ist, was ich als Kind immer machen wollte.

Also eine positive Erfahrung.

Als meine Eltern vor weniger als zwei Jahren starben, fühlte ich mich schutzlos. Wie ein Elfjähriger, der den plötzlichen Tod seiner Schützenden verkraften musste.

Also eine negative Erfahrung.

Ich versuche es mal, aus meiner Sicht, zu formulieren. Ich bin kein Psychotherapeut, kann diesen Zustand also nur subjektiv beschreiben.

Für mich ist es, im Grunde genommen das Gleiche, nur unter verkehrten Vorzeichen:

Man fühlt sich wieder jung, weil man etwas tut, was man als Kind schon gerne wollte.

Man fühlt sich wieder jung, weil man die eigenen Eltern verliert, und plötzlich alleine, ohne sie, dasteht.

Damit verbunden ist die Auseinandersetzung mit dem „Inneren Kind“.

Das Alter rückt näher, gleichzeitig fühlt man sich, durch äußere Anlässe, zurück versetzt.

Das „Innere Kind“ möchte schreien vor Freude oder Trauer, wahlweise. 

Gleichzeitig mahnen dich Vernunft und Erfahrung, sich wie ein Erwachsener zu gebären.(ERGÄNZUNG, 26.5.24: Es muss natürlich "gebärden" und nicht "gebären" heißen, sorry).

Man wird älter und jünger, zugleich.

Ich habe es so beschrieben, wie ich es momentan empfinde. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen