Ein paar Gedanken zum Medienthema Nummer Eins der letzten Wochen:
Die Proteste im Rheinischen Braunkohlerevier.
Luisa Neubauer war da, Greta Thunberg ebenso. Lützerath ist
für die Klimaretter-Bewegung ein Symbol geworden. Wenn der Ort abgebaggert
wird, so argumentieren sie, wird auch das 1,5-Grad-Ziel nicht zu erreichen
sein. Zumindest, was die deutschen Emissionen angeht, nicht.
Das Problem: Die Grünen in NRW und im Bund haben sich vor
ihrer Wahl mit den Klimaschützern solidarisiert. Und jetzt sagt Minister Habeck,
Lützerath sei das falsche Symbol.
Ein klassischer Fall von Machtpragmatismus.
In Umfragen ist mittlerweile eine Mehrheit der Menschen der
Überzeugung, man solle die deutschen Braunkohlegruben möglichst schnell schließen.
Das ist für 2030 angepeilt. Die Grünen haben es durchgesetzt. Aber die Protestler
wenden ihren Zorn nun gegen die Partei, von der sie sich mehr erhofft haben.
Ich hatte ja schon einmal hier über NRW geschrieben. Davon,
dass die Braunkohle schon in den 1990er-Jahren Streitthema in der damaligen
rot-grünen Regierung unter Rau war. Auch damals hatten die Grünen sich vor der
Wahl gegen die Braunkohle ausgesprochen. Und auch damals folgte nach der Wahl
ein Kompromiss. Die Braunkohle durfte weiter ausgebaggert werden, allerdings
mit Umweltauflagen.
Der Unterschied zu heute: Der Protest ist global, nicht mehr
regional. Siehe Greta Thunberg.
Und die Grünen werden sich fragen müssen, ob ihr Machtpragmatismus
gegen ihre moralisch-ökologische Grundüberzeugung steht. Ich vermute, dass das
noch zu schweren Auseinandersetzungen führen wird. Nicht nur in den Sozialen Netzwerken,
sondern auch auf Demonstrationen und grünen Parteitagen.
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