Die Wirtschaftswissenschaften zählen zu den Sozialwissenschaften. Das heißt, dort gelten keine Naturgesetze. Wenn man sich aber so manchen Ökonomen in den Medien näher beschaut, erwecken viele genau diesen Eindruck. Sie machen oftmals „wenn…, dann…“-Aussagen. Also: Wenn wir an dieser und jener Stellschraube drehen, dann passiert dieses und jenes.
Das kann passieren. Mit der Betonung auf „kann“.
Es kann aber auch ganz anders kommen. Ein Beispiel: Während
der Nullzinsphase hätten die Menschen in Deutschland, glaubt man den Propheten,
ohne Ende Geld ausgeben und Schulden machen müssen. Stattdessen lagerte sich immer
mehr Geld auf deutschen Konten. Trotz Nullzinsen.
Auch der momentane, absurde Heizungsstreit ist ein Beispiel.
Die Gegner argumentieren, damit mache man nur die Heizungsbauerbranche reich.
Die Befürworter argumentieren klimapolitisch. Sie reden also aneinander vorbei.
Was ökonomisch richtig ist, spielt keine Rolle.
Beispiel Verbrennungsmotor: Wie ich hier schon einmal schrieb,
sind die Politiker in den Autobundesländern gegen das Verbrenner-Aus. Weil sie
Arbeitsplatzabbau befürchten. Einmal sah ich einen Beitrag mit Bildern aus den
1970er-Jahren. Bereits damals gab es Versuche mit Elektroautos. Durchgesetzt
haben sie sich nie. Ökonomisch wie ökologisch wäre ein Verbrenner-Aus sinnvoll.
Dann wäre die deutsche Automobilindustrie etwa auch in China wieder
konkurrenzfähig. Weil die Chinesen auf E-Autos setzen.
Beispiel Streiks: Staaten werden in drei Kategorien in Bezug
auf Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen eingeteilt: Konsens – Kompromiss –
Konfrontation. Deutschland gehört zu den Kompromissdemokratien. Einen Konsens
gibt es selten, aber auch keine massiven Auseinandersetzungen wie etwa in Frankreich.
Letzteres ist ein klassischer Konflikt- bzw. Konfrontationsstaat. Klassische
Konsensstaaten sind die Skandinavier und die Niederlande.
Fazit: Was ökonomisch richtig ist, hängt vom Standpunkt des
Betrachters ab. Und von seinem Wohnort in Europa.