Wenn demnächst in Niedersachsen die dortigen Privatradios im Digitalradio DAB+ senden werden, wird NRW - neben MeckPom - das einzige Bundesland sein, in dem die angestammten Privatsender noch ausschließlich analog – also auf UKW - senden.
Zwar gibt es schon Privatsender im Digitalradio. Aber bis auf wenige Ausnahmen sind das alles Sender aus anderen Bundesländern mit NRW-Fenster. Die herkömmlichen NRW-Lokalradios haben sich der – gar nicht mehr neuen – Digitalübertragung bisher konsequent verweigert. Weil sie den Wettbewerb fürchten, wie der Teufel das Weihwasser. Das fällt ihnen jetzt vor die Füße.
Wenn man in NRW durch die Lokalradios zappt, läuft dort meist
das Gleiche. Lediglich die Wortbeiträge in den lokalen Sendestunden sind
unterschiedlich. Ein Mehrwert für den Hörer ergibt sich somit nicht. Daher ist
es meist ziemlich Wurscht, ob man nun Radio Bielefeld, Radio Bonn/Rhein-Sieg,
oder Radio Püsselbüren hört.
In einem der Magazine, für die mein Vater schrieb, sagte der
damalige Geschäftsführer des Rahmenprogramms der Lokalradios einmal sinngemäß,
der Hörer wisse nicht, dass er gerade nicht sein Lokalradio hört. „Das soll er
auch nicht wissen“.
Wenn die Locals bald alle digital empfangbar sein werden,
wird das Zappen zwischen den Sendern noch einfacher. Dann dürfte auch dem
letzten Hörer das auffallen, was er eigentlich nicht wissen soll:
Nämlich, dass nur wenig an „seinem“ Lokalradio wirklich lokal ist. Dann müssten die Sender eigentlich alle 24 Stunden senden. Hoffentlich endet dann die jahrzehntelange Verschaukelung der Hörer in NRW.
(ERGÄNZUNG, 17.5.2023: Ich wollte noch etwas Konstruktives ergänzen. Im Ruhrgebiet schalten sich die Sender aus Essen, Bochum und Herne gelegentlich zusammen. So etwas wäre auch als regionales Rahmenprogramm für die Locals denkbar. Warum nicht ein Rahmenprogramm für die Ruhrgebiets-Lokalradios, für die im Rheinland, im Münsterland, etc.?)
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