„Married with Children“, so der Titel im Original, lief Mitte der Neunziger jeden Tag im Programm eines großen deutschen TV-Senders. Ich durfte es nicht sehen. Da waren meine Eltern konsequent. Sie setzten bei der Erziehung ihrer Kinder ausschließlich auf öffentlich-rechtliche Sender. Ich kannte einen anderen Lehrersohn, dessen Eltern sogar alle Privatsender aus der TV-Senderliste gelöscht hatten, weil sie deren Programm für Schund hielten.
Jedenfalls – in der Serie werden Frauen als strunzdumme „Dumpfbacken“ (im Original: „pumpkin“) bezeichnet, und Männer als ebenso doofe, TV- und sexgeile Idioten dargestellt. Die Serie lief in den USA auf FOX. Das ist das Network von Rupert Murdoch, dessen „Fox News“ seit einigen Jahren ja weltbekannt ist.
Ich vermute, so wie Al und Peg Bundy und ihre verzogenen Kinder, stellte sich Rupert Murdoch seine Zuschauer vor. Dumm, arm, faul, unerzogen und ständig geil.
Man muss fairerweise sagen, dass auch „Die Simpsons“ bei FOX laufen. Und das ist ja nun eine Familienserie, die ein satirisch-grelles Licht auf die US-Gesellschaft wirft. Und international gefeiert wird. Das durfte ich dann auch sehen. Allerdings muss man hinzufügen, dass die „Simpsons“ damals noch im ZDF liefen. Also einem öffentlich-rechtlichen Sender. (Übrigens immer Freitags, und danach kam „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“).
Heute schaue ich „Married with children“ immer wieder gerne. Weil in den 80ern und 90ern US-amerikanische Familien aus der unteren Mittelschicht so vermutlich tatsächlich waren. Sonst wäre die Serie nicht so erfolgreich gewesen. Und, ehrlich, manchmal erkenne ich mich in Al und Bud Bundy auch wieder.
Aber wem geht das nicht so?
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