23.10.23

Is Germany the „Sick Man in Europe“ again ("Economist")?

The „Economist“ published this headline a few months ago. Germany’s economy is projected to shrink this year, 2023. But only about less than one percent. Other Western countries are projected to grow economically.

Well, I’m not an economist. I can only rely on media reports and official statistics. One of these statistics (readable on „statista.de") says that since 1990 – the year of German reunification –, the Gross Domestic Product (GDP) in my country has fallen only five times: In 1993, in 2002/2003, in 2009 and in 2020.

Why did it happen in these years?

In 1993 there was a recession because of the end of special post-reunification effects.

In 2002/2003 there were the aftermaths of „9/11“, the imploded „Dot-Com-Bubble“, the Iraq war and the German social reform „Agenda 2010“.

In 2009, it was the world financial crisis that had a major impact on German economy.

And in 2020, there was, of course, a crisis because of the global corona epidemic.

You can see that a shrinking economy happens round about every ten years. And the reasons for German economic recessions have changed. From national causes to global causes (although corona marks an exception here, because it is not an economic issue).

I don’t know what to make of these facts to learn for the future. But German economy has always recovered very fast from a year of decline. 

Let’s hope there will be a better 2024.




 

27.9.23

Ankündigung: Nachrichten im AK-Stil

Mir ist da gerade beim YouTube-Schauen von alten Ausgaben der "Aktuellen Kamera" des DDR-Fernsehens aus dem Wendejahr 1989 eine Idee gekommen.

Viele werfen den TV-Medien vor, sie seien zu staatsnah. Sie geben angeblich nur das wieder, was "die da oben" wollen.

Wie wäre es denn, wenn man mal den Stil der "AK" von vor der Wende in die Moderne kopiert? Also, die Meldungen einer Nachrichtensendung von heute umschreiben in den Stil des SED-Staatsfernsehens?

Etwa, statt "Bundeskanzler Scholz hat heute..." sagen: "Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, ehemalige Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, ehemalige Funktionär der Jungsozialisten sowie Fast-Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, SPD, hat heute...". 

Oder, statt zu sagen: "Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat heute..." sagen: "Die Ministerin des Äußeren der Bundesrepublik Deutschland, ehemalige Vorsitzende der Partei 'Bündnis 90/Die Grünen' sowie Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Annalena Baerbock, hat heute..."

Statt "Bundesfinanzminister Lindner..." könnte man auch einleiten: "Der Minister für Finanzen der Bundesrepublik Deutschland, Vorsitzende der Freien Demokratischen Partei Deutschlands FDP, sowie ehemalige Funktionär der FDP des Landes Nordrhein-Westfalen..."

So in etwa.

Wenn man Sendungen wie "Tagesschau", "heute" oder "RTL Aktuell" in den Stil der "AK" umschreibt, sieht man den Unterschied von demokratischen zu diktatorischen News. Damit kann man vielleicht diejenigen Lügen strafen, die immer von "Systempresse" reden.

Ich werde mich dem mal annehmen, und das hier demnächst mal posten. 

Just for laughs.

25.9.23

Die Nacht, in der ich meinen Vater das letzte Mal sah

Es war am Samstag genau ein Jahr her, dass mein Vater starb.

Am 23. September 2022 kam ich Abends vom Bowling mit Freunden. Plötzlich, in der U-Bahn, erhielt ich einen Anruf meiner Schwester. Mein Vater liege im Sterben. Er werde die Nacht wohl nicht überleben.

Ich stieg an der nächsten Haltestelle aus der U-Bahn. Es war mitten in der Essener Innenstadt. An einem Platz standen Taxis. Ich stieg in eins ein, und googelte die Adresse des Krankenhauses, in dem mein Vater angeblich lag.

Das Taxi fuhr los. Gegen 23.30 Uhr traf ich am Hospital ein.

Ich ging zunächst in die Notaufnahme. Sah, dass zwei Sanitäter meinen Vater auf Station fuhren.

Am Eingang erfragte ich sein Zimmer. Da noch Corona vorherrschte, gab es strenge Sicherheitsmaßnahmen. Ich durfte zu ihm, musste aber neben Mundschutz auch ein Haarnetz und einen Ganzkörperschutz tragen. Man riet mir ab, mich ihm allzu sehr zu nähern, Abstand zu halten.

Ich saß stundenlang bei ihm, redete mit ihm. Erinnerte ihn an meine Kinderzeit. Sagte ihm, er sei ein guter Vater gewesen (Das hatte ich ihm allerdings auch schon gesagt, als er noch daheim wohnte).

Zwischendurch ging ich vors Krankenhaus, rauchte, weinte. Und wieder hinein.

Gegen halb fünf Uhr morgens verabschiedete ich mich von ihm. Für immer.

Er lebte dann noch eine Woche. Schwer gezeichnet von seiner Krankheit war er ja schon lange gewesen.


Bye, bye, dad. Love you forever. 

Was ist Macht?

Ich habe bereits über 7000 Klicks in diesem Blog. Weltweit. Das spornt mich an, weiter zu machen.

Damit habe ich eine gewisse Macht. Allerdings bin ich es aus Schule und Universität auch gewohnt, kritisiert und benotet zu werden. Habe die Angewohnheit, im Kopf alles, was ich tue, zu bewerten. 

Das werde ich wohl nie los.

Der ehemalige Chef der größten deutschen Boulevardzeitung hat einmal gesagt, mit ihm und seiner Zeitung fahren Politiker im Aufzug nach oben. Und auch wieder ´runter, wenn sie Fehler machen. Bei Politikern ist es offenbar ständig so, wie bei Abiturienten, die vor ihrem Abschluss stehen.

Wenn man an Fälle wie zu Guttenberg, Engholm, Barschel oder Möllemann denkt, sind das Politiker, die hoch geflogen, und tief gefallen sind. Politiker, denen ein großes Talent nachgesagt wurde. Die ehrgeizig waren. Und am Ende, wie in den Fällen Möllemann und Barschel, sogar teils mit ihrem Leben für ihren Ehrgeiz bezahlen mussten.

Macht ist verführerisch. Macht macht verführerisch. Macht verschleißt angeblich nur den, der sie nicht hat. Macht muss man aber auch wollen.

Ich gehöre zu den Menschen, denen so etwas wie Macht nicht allzu viel bedeutet. Denen Macht, egal welche, eher Angst bereitet. Gegen etwas Macht und Karriere habe ich zwar nichts einzuwenden.

Doch bin ich in einem Haushalt groß geworden, und von Lehrern geprägt worden, die im klassischen Spät-68er-Stil Autoritäten in Frage stellten. In der Schule sahen wir mehrfach „Der Club der toten Dichter“, und nahmen „The Wall“ von Pink Floyd und Jimi Hendrix` Version der US-Hymne durch. Autorität und Machtausübung spielten zu meinen Adoleszenzzeiten schon eine untergeordnete Rolle. Wir sollten selbst denken lernen. Auch, wenn ich sonst eher konservativ erzogen wurde.

Es war ein Widerspruch, an dem ich lange zu knabbern hatte. Daher wohl auch mein ambivalentes Verhältnis zu Obrigkeit, Macht und Autoritäten.


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Jubiläum: mein 100. Post!!

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24.9.23

Kompromissland Deutschland

Ein wesentlicher Faktor in unserem, seit 1949 andauernden Sozialen Frieden in der Bundesrepublik ist der Kompromiss.

Wie ich bereits hier einmal schrieb, gibt es in der politischen Debatte in Deutschland selten einen Konsens. Es gibt aber, andererseits, auch keine großen, langwierigen Konflikte. Wenn beispielsweise eine Gewerkschaft, wie die der Lokführer vor einigen Jahren, streikt und den Verkehr lahmlegt, ist das in Deutschland eine Ausnahmeerscheinung.

Die Zielkonflikte zwischen den derzeitigen Koalitionspartnern in Berlin sind ein gutes Beispiel für eine politische Kultur, die auf Interessenausgleich setzt. Die Grünen und die SPD haben ein Interesse an sozialen Themen, und ihnen ist Haushaltsdisziplin im Zweifelsfall weniger wichtig. Bei der FDP ist es genau anders herum. Die Union changiert mal in die eine (Merkel), mal in die andere (Merz) Richtung. Je nachdem, ob und mit wem sie regiert, oder ob sie gerade in der Opposition ist.

Es ist damit zu rechnen, dass sich die Parteienlandschaft in absehbarer Zukunft noch weiter zersplittert. Selbst im einst tiefschwarzen Bayern, wo die CSU mal über 60 Prozent holte, sind die Verhältnisse nicht mehr so klar. Umgekehrt ist das einstmals „rote“ Nordrhein-Westfalen heute längst keine Hochburg der SPD mehr.

Problematisch wird es, wenn es Verhältnisse wie derzeit in Thüringen gibt. Im Freistaat sind „far-right“ (AfD) und „far-left“ (Die Linke) die stärksten Parteien. Das heißt, Kompromiss-Koalitionen sind nicht mehr möglich. Nicht mal für Rot-rot-grün, eine GroKo, "Kenia“ oder „Jamaika“ reicht es. Weimar lässt grüßen. Hoffentlich weiten sich diese „Erfurter Zustände“ nicht auf andere Bundesländer aus.

Hoffnung macht das Beispiel Niederlande. Dort sitzen mehr als ein Dutzend Parteien in der „tweede kamer“, dem Parlament. Es gibt für jede denkbare gesellschaftliche Gruppe eine Kleinpartei. Für Linksliberale, für Rechtsliberale. Für progressive Christen, für konservative Christen usw. Auch dort gibt es radikale Kräfte, und auch dort regierte bisher eine bunte Vier-Parteien-Koalition (die übrigens vor Kurzem zerbrach). Aber Alles in Allem funktioniert die Demokratie.

Werden wir niederländische Verhältnisse bekommen? Die Wahlen in Hessen und Bayern werden es zeigen.