Ich empfinde diese Gesellschaft als kalt, rauh und egoistisch. Jeglicher Zusammenhalt scheint verloren gegangen zu sein. Solidarität ist ein Fremdwort. Wenn ich nachts durch unser Ausgehviertel gehe, ist dort wenig los. There is no such thing as society, dieser Satz von Margaret Thatcher, den ich schon einmal zitiert habe, scheint sich zu bewahrheiten.
Natürlich, Schwächeren wird geholfen. Natürlich, es werden
Flüchtlinge aufgenommen.
Aber es fehlt ein Grundkonsens, wohin sich dieses Land entwickeln
soll.
Die Politik(er)verdrossenheit hat sich inzwischen zu einer
Politik(er)verachtung ausgeweitet.
Wenn das Land noch einmal in einen Lockdown gehen sollte, sehe
ich schwarz. Dann werden zwar die Intensivstationen leer sein. Dafür werden
sich die Kinderheime, Männerhäuser, Frauenhäuser, Psychiatrien, Polizeistationen
und Gefängnisse füllen. Ist das besser?
Menschliche Beziehungen werden oberflächlich geführt. Man trifft
sich vorwiegend digital. Per Videochat. Im Prinzip bräuchten Schüler, Studenten
und Azubis ihre Lehranstalten gar nicht mehr zu betreten. Kann man ja alles
online lernen.
Wozu noch Sprachen lernen? Gibt ja Google Translate. Wozu Rechtschreibung?
Darauf kommt es am Smartphone nicht an. Wozu telefonieren, wenn es WhatsApp, Twitter,
Telegram, Signal etc. gibt? Wozu, wozu,
wozu…
Kulturpessimismus.
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