Die Studienbedingungen in Frankfurt waren…nun...schwierig. Frankfurt ist eine tolle, wenn auch sehr teure Stadt. Aber die Uni war -damals zumindest- zum Teil in einem baulich sehr verwahrlosten Zustand.
Ich habe den Großteil meines Studiums im Uniturm (offiziell:
AfE-Turm) absolviert. Dieser wurde vor etwa zehn Jahren gesprengt, um einem
neuen Hochhaus Platz zu machen. Die Sprengung wurde deutschlandweit im TV
übertragen, vielleicht erinnert sich der eine oder andere.
Seit ´68 hatte man offenbar an diesem Turm (und leider auch
an vielen anderen Gebäuden) nicht viel verändert. Gut, es gab natürlich W-LAN
und reichlich Bibliotheken. Aber die Flure, Gänge und Seminarräume waren mit
Parolen vollgeschmiert (ich erinnere mich z. B. an: „Randale, Bambule, Frankfurter
Schule“), und dementsprechend verströmten viele Dozenten den Eindruck, als
hätten sie hier auf Lehre auch keine große Lust.
Jedenfalls verstand ich manche Seminare gar nicht, andere
wiederum waren auf Volkshochschulniveau, in wieder anderen erzählten die
Dozenten vorwiegend Anekdötchen (das hatte ich aber auch im Ruhrgebiet so erlebt,
wo man das „Dönekes erzählen“ nennt).
Ich kämpfte mich so von Semester zu Semester, immer mit der
Tendenz, Seminare im Uni-Turm möglichst zu vermeiden. Mein Nebenfach Geschichte
lernte ich jedoch im ehemaligen IG-Farben-Haus im schicken Westend, das, frisch
saniert, kurz vor meinem Studienbeginn der Goethe-Uni übergeben worden war. An
diesem Campus fühlte ich mich ausgesprochen wohl. Alles war neu und modern, wenn
auch das, was ich dort lernte, Themen von früher waren.
Leider war das Studentenleben nicht so, wie ich es mir erhofft
hatte. Im Wohnheim ging jeder so seines Weges. Die Bewohner kamen aus ganz
Deutschland, viele auch mit Migrationshintergrund (darf man das noch so sagen?
Ich hoffe.). Alle waren sehr nett, aber außer einem zweimal jährlich
stattfindenden Flurkochen gab es eigentlich wenig Gemeinsamkeiten. Was ich sehr
schade fand.
In meiner Freizeit fuhr ich oft die paar Bahnstationen zum
Hauptbahnhof und Flughafen, und mietete mir einen Kleinwagen, oder stieg in den
Zug. Dann fuhr ich die Städte in der Umgebung ab, die mich interessierten. Ich
war in Mannheim, Heidelberg, Würzburg, Mainz und Marburg, wenn auch natürlich
nur für ein paar Stunden. Leider fand sich kaum jemand, mit dem ich das hätte
zusammen machen können.
Jedenfalls zog ich bald vom Studentenhochhaus in der
Ginnheimer Landstraße um in ein Wohnheim in der Ludwig-Landmann-Straße. Im
Hochhaus hatte ich ein 11-Quadratmeter-großes Zimmer gehabt, Nasszelle und
Küche teilte ich mir mit einem Mitstudenten. Weil mir das zu klein war, erhielt
ich ein 18-Quadratmeter-großes Zimmer, die Küche und Toiletten/Duschen teilte
ich mir mit den Kommilitonen. Immerhin musste hier nicht geputzt werden, das
übernahmen Reinigungsteams.
Irgendwann hatte ich, nach vielen Irrungen und Wirrungen,
die ich hier nicht aufzählen will, dann alle Scheine zusammen. Zum Schreiben
meiner Magisterarbeit wollte ich bei Dozent H. das Thema „Europapolitik der Regierung
Schröder am Beispiel der Debatte um die EU-Verfassung“ bearbeiten. Das ging
jedoch nicht, weil ich bei Dozent H. kein Seminar belegt hatte. Schließlich
landete ich bei Professor S., einem Volkswirt, bei dem ich mich für das Thema „Arbeitsmarktvergleich
Deutschland, Großbritannien, Niederlande in Bezug auf Deregulierung“ entschied.
To put a long story short… mit der Note für die Abschlussarbeit
war ich nicht zufrieden. Am Ende erhielt ich ein „befriedigend“ als Gesamtnote.
Im Januar 2008 dann war die „Herumstudiererei“ dann final beendet –
gottseidank.
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